Full HD Webcam für 4,89€

Kategorien: tech

Bedingt durch die aktuelle ‚Corona-Kriese‘ und der damit einhergehenden Umstellung auf Homeoffice und Homeschooling musste auch ich feststellen, dass ich keine einsatzbereite Webcam habe. Da mein Laptop die meiste Zeit in seinem Dock verweilt und zugeklappt ist kann ich die eingebaute Webcam für Videokonferenzen nicht nutzen. Abgesehen davon ist die Bildqualität auch mehr als dürftig.

Deswegen wollte ich mir eine neue (oder auch gebrauchte) Webcam kaufen. Auf dem Anzeigenportal meiner Wahl wo ich viele Dinge des täglichen Lebens kaufe und auch schon viel verkauft habe, sehe ich, dass funktionsfähige Webcams ungewöhnlich teuer sind. Preise ab 100€ aufwärts sind keine Seltenheit. Ich erinnere mich, dass solche Teile schon mal ab 20-30€ zu haben waren. Egal. Ich suche also weiter – ohne Erfolg. Auch bei den üblichen Onlineshops – hohe Preise und lange Lieferzeiten.

Irgendwie bin ich dann auf eine App namens DroidCam Wireless Webcam gestossen. Es gibt sie in zwei Versionen – eine für 4,89€ und eine kostenlose Version mit Werbung. Da ich keine Werbung mag hab ich die kostenpflichtige Variante gekauft. Fazit: genial !

Die App, die man auf dem Smartphone installiert, möchte Zugriff auf Kamera, Mikrofon und das Dateisystem. Nachdem man eingewilligt hat, wird ein Webserver gestartet und die momentane IP und ein Port: 4747 angezeigt. Gibt man diese IP gefolgt von der Portnummer in einem Browser ein, öffnet sich eine Seite mit dem aktuellen Videobild.

DroidCamX Web-Ansicht

Bis hierher eine ziemlich nutzlose Angelegenheit. Das eigentliche Feature kommt mit einem kleinen Client-Programm, was man sich auf der Seite des Programmierers Dev47Apps für Windows und für Linux runterladen und installieren kann.

Das Programm installiert einen Treiber der eine Webcam emuliert und diese dem Betriebssystem des PCs zur Verfügung stellt. Nach dem Starten des Programms gibt man die in der App auf dem Smartphone angezeigte IP und Portnummer an. Danach steht die Smartphone-Kamera als Webcam dem PC für z.B. einen Videochat zur Verfügung.

Die kleine Einschränkung dass das Smartphone-Mikrofon in der Linux-Version nicht funktioniert hat mich bisher aus dem Grund nicht gestört, weil ich ein USB-Mikrofon habe. Ich gehe aber davon aus, dass der Entwickler dieses Feature auch unter dem Linux-Client nachliefern wird.

Das Smartphone kann entweder als Server, als Client (Server-Mode) oder via USB (adb) verbunden werden.

Ich habe Auflösungen von 640×480 bis Full-HD getestet und es in div. Videokonferenzsystemen (BigBlueButton, Google Meet, Jitsi) und in VLC mit Erfolg eingesetzt. Für den Preis eine gute Alternative zu den derzeit gnadenlos überteuerten Webcam-Angeboten.

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